[Fak4-Infoliste] Protokoll des Fakultätsrats vom 5.3.03 - NC + Drucken
Felix Schwarz
scfe at cs.tu-berlin.de
Sam Mar 8 16:04:12 CET 2003
Hallo,
Anmerkung: Dieses Protokoll dient als Ergänzung des offiziellen
Protokolls, um einige Argumentationsstränge und Positionen zu
dokumentieren, die im offiziellen Protokoll nicht erwähnt würden. Kein
Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität.
Diesmal gab es mit dem NC und dem Drucken zwei sehr interessante
Themen. Insbesondere beim Drucken möchte ich alle auffordern, uns
Ausfallzeiten des Kartenautomaten und von Druckern zu melden (E-Mail),
damit wir ggf. Druck machen können, die Druckerregelung abzuschaffen.
Mit einer genauen Statistik (welche Geräte wann und wie lange) können
wir sehr viel überzeugender wirken.
Berichte des Dekans (Hommel als Vertretung von Wolisz):
Prof. Gorlatch (PVP) hat einen Ruf an die Uni Münster bekommen,
diesen aber anscheinend (noch?) nicht angenommen. Hommel wird
Bleibeverhandlungen führen.
Diskussion über den NC, insbes. die Neueinführung für ET
Antrag:
Der NC für Informatik und TI soll fortgeschrieben werden (mit 300
bzw. 130 Plätzen). Für ET soll ein NC mit 300 Plätzen eingeführt
werden. Die Ausländerquote soll in ET auf die max. mögliche Zahl von
14,8% festgeschrieben werden.
Argumente (von div. Teilnehmern):
Die Fakultät bietet nur Plätze für 200 Studierende (Informatik), 90
(TI) und etwa 180 bei ET, mehr Teilnehmer könnten nicht vernünftig
betreut werden, zu starke Arbeitsbelastung der WMs, Qualität der Lehre
nicht mehr gewährleistet.
Positive Nebeneffekte sind die bessere Ausstattung eines
NC-Studiengangs (NC-Studiengänge werden bei der Mittelverteilung mit
98% ausgestattet, andere nur mit 80%, dies wird aber bei Einführung
des NCs in praktisch allen Studiengängen der TU wegfallen, also max.
3-5 Jahre noch ein Vorteil) und die bessere Planbarkeit, da die
Anmeldungen bereits am 15.7. vorbei sind. Tutoren und Räume können
also bedarfsgerecht verteilt werden. Ein Zwang zur früheren
Immatrikulation bei einem Nicht-NC-Studiengang ist gesetzlich nicht
möglich und scheitert an der Arbeitsweise des Imma-Amts.
Es gab in der Vergangenheit Probleme, da es zwar viele Bewerber gab,
aber viele sich nicht immatrikuliert haben (übliche Strategie: bei
vielen Unis bewerben). Dies soll mit "Überbuchungen" gelöst werden, so
dass schon in der ersten Welle viele eine Zusage bekommen, da man
davon ausgehen kann, dass sowieso ein gewisser Prozentsatz sich nicht
immatrikuliert.
In der ET gibt derzeit 31% Bildungsausländer, die nach dem NC
herausfallen würden, wenn es keine Plätze mehr gibt (sollten am Ende
noch Plätze frei sein, können natürlich auch noch weitere Ausländer
aufgenommen werden).
Schlupfloch-Theorie: Viele Studenten, die für ET eingeschrieben sind,
wollen gar nicht ET studieren, sondern brauchen einfach nur einen
Studentenausweis, ein Semesterticket bzw. wollen weiter Kindergeld
bekommen. Als Beleg wurde "Informatik 1 für E-Techniker" bzw.
"Grundlagen der ET Ia" angeführt - es saßen in der Mitte des Semester
ca. 250 Teilnehmer in der Vorlesung, aber 400 waren immatrikuliert.
(Frage bei mir:
+ Wurde nur in der VL gezählt oder in den Tutorien? - viele verzichten
auf die VL
+ Wie viele waren bei der ersten Veranstaltung da? In Informatik
brechen bestimmt 20% schon vor Weihnachten ab)
Prinzipiell sind nicht aktive Studenten kein Problem, doch
verschlechtern sie Statistiken, über die Gelder verteilt werden.
Insbesondere fährt die Fakultät IV ständig 50% Überlast, indem sie
wissentlich mehr Studenten aufnimmt als es Plätze gibt, was andere
Fakultäten, Unis und insbes. Fachhochschulen meist nicht machen.
Der NC sei ein verfehltes Mittel, da er sich nur auf die Abiturnote
stützt, die nur begrenzte Aussagekraft besitzt, schon die Schulen sind
zu unterschiedlich, als dass Noten direkt vergleichbar wären. Außerdem
sind gute Schulleistungen nicht wirklich ein Indikator für gute
Studienleistungen, da das Lernen an der Uni sehr anders verläuft.
Der NC ist ein einfaches und anerkanntes Auswahlverfahren und
verringert den Verwaltungsaufwand für das Imma-Amt, wobei rein
bürokratische Argumente eine Bankrotterklärung der Uni seien.
Außerdem sei noch in keiner Weise über andere, geeignetere Verfahren
beraten worden, die Entscheidung über einen NC sei daher verfrüht.
Die Diskussion kam dann auf Auswahlgespräche vor Antritt des Studiums.
Hommel berichtete über die Auswahlgespräche, wie sie in München statt
eines NCs eingeführt wurden. Zwischen Heiss und Hommel war aber
umstritten, ob es sich dabei um "harte" oder "weiche" Gespräche
handelte (sprich: ob ein "negatives" Auswahlgespräch eine
Nichtzulassung oder nur einen unverbindlichen Ratschlag zur Folge
hatte), Wie ich inzwischen geschrieben habe, handelt es sich hierbei
um "harte" Gespräche, wobei die Abiturnote ganz und gar nicht egal
ist.
Hommel und Heiss waren Auswahlgesprächen durch Professoren
aufgeschlossen (Hommel imho eher für die harte Variante, Heiss für die
weiche). Die ET-Ini ließ sich dann darauf ein, dass zuerst über die
Zahlen abgestimmt würde und erst später über das Verfahren (dies wurde
an die AK verwiesen).
Zustimmung dann 8:2:0 (Zustimmung, Gegenstimme, Enthaltungen)
2 Gegenstimmen von der Info-Ini, kein Stimmrecht der ET-Ini
Antrag auf völlige und ersatzlose Abschaffung des NCs (Info-INI) mit
2:8:0 abgelehnt.
Kurze Besprechung einer Stärken-/Schwächen-Analyse:
Die Statistik bez. der Studiendauer der ETler ist falsch - 14 Semester
statt 18. Der Begriff der Jahrgangsstärke war unklar.
Zitat Bamberg: "den nicht forschenden Professoren haben wir die WMs
wegorganisiert"
Druckerregelung:
Nach Bamberg dürfen Mitglieder des Fakultätsrates die Verträge
einsehen, müssen aber über den Inhalt Stillschweigen bewahren, da die
Firma (Studentenkopierdienst Süd) die ausgehandelten Konditionen nicht
gegenüber anderen potenziellen Kunden offen legen will. Sitzungen, in
denen konkret im Fakultätsrat über die Verträge verhandelt werden
soll, sind nicht-öffentlich.
Bericht des IRB-Verantwortlichen Jörg Pütz:
Die neue Druckerorganisation wird schlecht angenommen. Seit Einführung
des neuen Systems im Oktober wurden erst 85000 Seiten im Franklin
gedruckt im Vergleich zu einer Million Seiten pro Semester in den
vorangegangenen Zeiträumen. Im Mathe-Gebäude mit noch freien Druckern
wurden 82.000 Seiten gedruckt (etwa gleich geblieben), im EN-Gebäude
93000 Seiten (?), etwas mehr als sonst.
Diese Zahlen zeigen einen dramatischen Rückgang der gedruckten Seiten.
Nach Pütz werden jetzt vermutlich viele Seiten zu Hause oder gar nicht
mehr gedruckt, die ZRZ hätte sie mal angesprochen, weil sie ein leicht
erhöhtes Druckaufkommen hätten, doch war er der Meinung, dass es sich
nicht um besonders viele Seiten handeln könne. (Hier bin ich anderer
Meinung: Das Drucken mit dem ZRZ-Drucker im Keller ist super
komfortabel und wird von vielen genutzt.)
Wie viele Karten konkret verkauft wurden, konnte Pütz nicht sagen.
Allerdings wurden zunächst 1000 Karten bereitgestellt, die mit
Sicherheit nicht mal annähernd verkauft wurden, "sonst hätte sich die
Firma gemeldet".
Die Fakultät hat bis jetzt auf jeden Fall gespart, denn die
Seitenkosten für den IRB betrugen etwa 5 Cent/Seite, d.h. bei 800.000
Seiten pro Semester weniger gibt es Einsparungen von 40000 Euronen.
Dagegen steht die Vertragsstrafe von 6000 Euro im ersten Jahr, die auf
jeden Fall gezahlt werden muss.
Die mit eingerechneten Personaleinsparungen können natürlich nicht
über betriebsbedingte Kündigungen erreicht werden, jedoch werden
freiwerdende Stellen eben nicht besetzt.
Der Druckervertrag hat eine Laufzeit von 60 Monaten oder 5 Jahren.
Hommel ist weiterhin dafür, dem Anbieter genau auf die Finger
zu schauen und den Vertrag zu kündigen, falls es wieder länger
Probleme gibt. Er kann sich aber keine Rückkehr zum alten Modell
mit komplett freiem Drucken vorstellen.
Von den Somis kam der Vorschlag für ein "Globalbudget für Studis",
von denen dann auch Downloads u.ä. finanziert wird. Prof. Obermayer
hatte Verständnis für die Situation der Studenten und war für ein
gewisses Freikontingent. Auch die WMs sind inzwischen wieder
wieder für ein zumindest teilweises freies Drucken, weil sie
viele Übungsblätter kopieren müssen und damit einfach Mehrarbeit
haben.
Zitat Hommel: "Der erste Anlauf [mit der neuen Druckerregelung] ist
in die Hose gegangen"
Der IRB meinte, ein Freikontingent sei nicht machbar, weil die
eingesetzte Software die Seiten erst nach Abschicken an den Drucker
verrechne. Der Info-INI wurde vorgehalten, dass sie bei der
damaligen Sitzung des FKR nicht anwesend gewesen sei und deswegen
jetzt auch gar nicht so aufregen bräuchte.
Es gab eine Abstimmung über die Prüfung des Freikontingents.
Überraschenderweise gab es mal eine richtig offene Abstimmung
mit Fronten innerhalb der Professoren. Der Vorschlag wurde mit
5:3:2 angenommen (Info-Ini + Wimis + Obermayer gegen
Hommel + 2 Profs, Enthaltung: 2 Somis - allerdings war das
Abstimmungsverhalten von meiner Position aus nicht gut zu sehen,
daher unter starkem Vorbehalt).
Damit muss der IRB unter ev. Hinzuziehung der IuK-Kommission
die technischen Möglichkeiten eines Freikontingents prüfen.
--
Felix